Liebe Familien,
Ostern liegt hinter uns. Und ich hoffe Sie hatten es ebenso fröhlich, aufregend und frühlingshaft wie wir. Das Osterfest war nochmal ein Höhepunkt der Freude für die Kinder.
Und was kommt jetzt?
6 Wochen sind wir als Familie auf uns zurückgeworfen. Ich kann der Krise dennoch einiges positives abgewinnen, aber der Mangel an gleichaltrigen Spielpartnern wird nun langsam aber sicher eklatanter und äußert sich in unseren heimischen Kulissen mit viel Frust und Aufmerksamkeitsgebarden von Seiten der Kinder.
Wiederum mit viel Ungeduld und Gezeter von Seiten der Mutter. Seinem Beruf in den eigenen vier Wänden nachgehen zu wollen ist mit Kleinkindern ein schier unmögliches Unterfangen. Und ehrlich gesagt: ich will auch langsam nicht mehr „dauerspielen“.
Die Struktur ist wahrlich schwer aufzubauen, wenn so viele Dinge im urbanen Raum untersagt sind. Und der Widerstand und Protest der Kinder ist gegenüber den Eltern tatsächlich ein anderer als in Gruppensettings von Kita-Institutionen oder anderen den Kinder lieben Verwandten und Bekannten.
Gleichzeitig:
Worüber soll ich mich beschweren? Das existenzielle Leid vieler Menschen in diesen Zeiten verfolge ich tagtäglich und da sind meine familiären Sorgen doch ein Pups… ein Pups gegenüber der tatsächlichen Ausgangssperre, der Enge und Isolation, der finanziellen Not, der Gewalt und der Angst vor Verlust des eigenen Lebens oder dem eines nahestehenden Menschen.
Der Genuss und die Angst die liegen derzeit so ganz nah beieinander.
Angst essen Seele auf-
ein arabisches Sprichwort sowie ein Fassbinder Filmtitel aus den 60er Jahren. Das Sprichwort lässt mich in den vergangenen Tagen nicht mehr ganz los. Und so sage ich meiner Angst häufiger mal Guten Tag anstatt ihr aus dem Wege zu gehen. Das tut meiner Seele gut.
Gut tut mir auch die Dokumentation „Schicksalsjahre einer Stadt“ vom Rbb. Die gucke ich mir derzeit jeden Abend nach der Tagesschau auf der ARD Mediathek an. Es ist wie Balsam für meine Seele zurückzuwandern in andere Zeiten. Zudem höchstspannend und Ideengebend auch für die heutige Situation. Berlin ist schon aus vielen Krisen immer wieder wie Phönix aus der Asche auferstanden. Schauen Sie mal rein:
https://www.rbb-online.de/berlin-schicksalsjahre/themen/berlin—schicksalsjahre-einer-stadt.html
Was noch gut tut? So simpel und einfach: der Wald.
Kein dichtes Gedränge, Vogelgezwitscher, Räuberspiele, Naturerwachen und Bewegung.
Was tut Ihnen derzeit gut?
Lassen Sie uns teilhaben und unsere Erfahrungen teilen!
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund,
Christine Rieth